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Tale empor und verschmolz mit dem von weit und breit herübertönenden Schall der Dorfglocken zu einem wahrhaft feierlichen Festgeläut.
Am fernen Rande des Horizontes glühte das Feuerzeichen am Brocken. Der Jnfelsberg, der König des Thüringer Waldgebirges, bestrahlte mit hellem Flammenlichte die Spitzen und Gipfel der niedern Berge und Höhen, die sich um ihn lagern. Die alte Feste Eyrialsburg lag mit Pechkränzen, die auf ihren Mauern und Schanzen brannten, hellerleuchtet da, und ihr Kanonendonner begleitete die Freudengesänge der fröhlichen Gesellschaften, die auf der hohen, von einem Flammenmeer umglühten Schwedenschanze in aufgeschlagenen Zelten der Freude opferten.
Einige hundert Feuer konnte man mit unbewaffnetem Auge unterscheiden, und noch unzählige schimmerten wie Nebelsterne aus ungewisser Ferne. Der hohe Ettersberg erstrahlte einigemal von bengalischem Feuer und erhellte weit und breit die Gegend. Aus allen Dörfern schallte festliches Geläute, und die Musketen des Landsturms knallten dazwischen. Ein schöner Herbstabend begünstigte das heilige Vaterlandsfest des deutschen Volkes, und der Mond, der freundlich am Himmel stand, verschwand, als die hehren Flam-men, die Sinnbilder des vereinten Völkerjubels, zu den Sternen emporzulodern begannen. (Nach C. Beyer.)
81. Die Thüringer Eisenbahn.
Einst und jetzt: Nur wenige Menschen können sich heute
der Zeit erinnern, in der die Post ausschließlich den Personenverkehr vermittelte. Wohl war es damals eine Lust, im roten Thnrn-und Taxis'schen Postwagen zu sitzen, wenn er langsam einen im frischen Maiengrün prangenden Bergeshang hinaufklomm und ein Echo das Lied des Postillons ans den Waldesgründen wiedergab. Wie groß aber war die Unbequemlichkeit einer solchen Reise im Winter, wenn Schneewehen den Wagen einhüllten und die Pferde nicht mehr vorwärts konnten!
Damals bestellte ein Kaufmann, der eine tagelange Postsahrt antreten mußte, zuvor sein Haus, machte sein Testament und befahl sich und die Seinen in Gottes Hand. Wie ganz anders ist das heutzutage! Wenn jetzt ein Kaufmann z. B. von Erfurt nach Frankfurt a. M. fährt, wozu er früher bei ununterbrochener Post-fakrt 36 Stunden brauchte, setzt er sich nach Erledigung seiner Tagesgeschäfte in den Schnellzug. Hier nimmt er im eleganten Speisewagen sein Abendbrot ein und liest dann bei einem Glase Bier oder Wein die neuesten Abendzeitungen oder verbringt die Zeit in angenehmer Unterhaltung mit seinen Mitreisenden, während der Zug durch die Landschaft dahinbraust. Noch vor Mitternacht fährt der Zug donnernd in die große Bahnhofshalle Frankfurts ein; denn unsere Schnellzüge legen den Weg in 4^ Stunde
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stimmte sie deshalb zu einem Stapelplatz sür den Handel mit den Slaven (f. Erfurts Entstehung uftv., Nr. I u. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 5). Dieser Handel vollzog sich auf dem rechten Gerauser da, wo Heute der Wenige Markt liegt. Anfänglich genügte die dort vorhandene Furt dem Marktverkehr. Als aber der Handel immer lebhafter wurde, drängte das Bedürfnis von selbst zu einem bequemeren Uebergang. Man schritt darum zum Bau einer Holz brücke, der Krämerbrücke, die, mehrmals verändert und in Stein errichtet, Heute noch als Erinnerungszeichen dasteht. Und als hätte man nur auf die Her-
stellung dieses Verbindungsgliedes gewartet, so drängten sofort die Kaufleute nach und befehlen die Ränder der Brücke mit kleinen Buden. Später zog sich dann eine wohl selten unterbrochene Reihe von Vevkanfsstän-den vom Wenigen Markt nach dem Platze vor den Graden, in denen man alles kansen konnte, was zu des
Lebens Nahrung und Notdurst gehörte. Täglich und zu jeder
Stunde des Tages wurde hier gehandelt und verkauft, denn der Markt war in jener Zeit ein immerwährender, nicht gebunden an bestimmte Wochentage ober Jahreszeiten. Stadt und Markt waren bamals dasselbe, eine Stadt ohne Markt war einfach undenkbar.
Handelsstraßen: Diesem Markt strebten neben zahlreichen
Lokalwegen aus der Umgegend alle großen Straßen zu, die den Rücken des Thüringer Waldes vom Nordwestzipfel bei Lanchröden bis zum vielüberschrittenen Passe des Kahlerl erklommen und von hier nach der Thüringer Mulde, den waldigen Hängen der Hainleite und den weiten Buchenwäldern des Hessenlandes Verliesen. Sie alle wurden geschnitten von der „Königstraße", auch „Hohe Straße" oder via regia Lusatiae (Lausitz) genannt, die von den reichentwickelten niederländischen und rheinischen Kulturgegenden zum fernen slawischen Osten führte. Ihr westlicher Ausgang waren die Rheingegenden. Ueber Frankfurt a. M., Hanau, Schlüchtern, Fulda, Vacha, Eisenach trat sie ins enge Hörseltal und lief über Gotha nach Erfurt, um von hier über Eckartsberga, östlich an Naumburg vorüber, über Leipzig, Bautzen, Görlitz ihren östlichsten Punkt, die Hansestadt Breslau, zu erreichen.
Durch sechs Tore zog von früh bis zu Sonnenuntergang Ne Reihe der stattlichen Frachtwagen und Karren, der Schubkärrner und Reiter in Erfurt ein und aus.
Durch das Andreastor mußte alles, was in die „Vogtei", füblich von Mühlhausen i. Th. gelegen, gehörte, desgleichen „was da gehet über das Hainich nach Nordhausen" usw.
Dem Johannestor entsprang die wichtigste nach Norden führende Linie. Sie verband Erfurt mit den bedeutendsten Städten der Hanse in mehreren Zweigen.
Die Richtung nach der Unstrut und weiterhin nach der Saale hielt eine Straße, die vom Krämpsertor auslief. Eine ihrer wichtigsten Abzweigungen war die Kupferstraße, so genannt nach den
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— 115 —
und damit war das alte Reiche aufgelöst am 6. August 1806. Der letzte deutsche Kaiser nannte sich sorthin Franz I, Kaiser von Österreich.
Xxiii. Deutschland in Zersplitterung.
1. Preußens Fall..
Durch die Stiftung des Rheinbundes hatte der Kaiser-Napoleon einen bedeutenden Zuwachs an Macht erlangt. Die
Blücher.
Gebiete der Rheinbundfürsten erstreckten sich im Spätjahr 1806 von der Quelle der Etsch bis zum Niederrhein und zum mittleren Laufe der Weser, vom Oberrhein bis zum Thüringer Wald und zum Böhmer Wald. Fast viertausend Onadratmeilen deutschen Landes mit 81/2 Millionen Einwohnern waren mit Hab und Gut dem sremden Eroberer dienstbar.
^urz nach der Schlacht bei Austerlitz hatte der preußische Minister Haugwitz zu Schönbrunn zwischen Preußen und Frankreich einen Bundesvertrag geschlossen, durch welchen Preußen in den Besitz des Kurfürstentums Hannover gelangte. Aber das
8*
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Extrahierte Personennamen: August Franz_I Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheinbundes Rheinbundfürsten Niederrhein Frankreich Hannover
Die Oberfläche Deutschlands.
18
wegen seiner südlicheren Lage haben sollte, wieder ausgeglichen durch den Verlust,
den seine Höhenlage bewirkt.
3. Deutschland ist durch Gebirge schachbrettartig gegliedert. Durch die in der-
schiedenen Richtungen verlaufenden Gebirgszüge wird Deutschland in viele natür-
liche Gebiete geteilt. Siehe dazu Abb. 2, § 14 mit Text!
Abb. 2, § 14. Die deutschen Landschaften.
Gib in folgender Tafel immer an, welche Gebirge die Landschaft umrahmen! — Gib nach
dem Atlas an, welche politischen Gebiete für jede Landschaft in Betracht kommen!
A. Die süddeutsche Hochebene und die Alpen (Nr. 1).
B. Das Südwestdeutsche Becken.
2. Schwäbisches Stufenland (Neckargebiet). 3.Fränkisches Stufenland (Main-Regnitzgebiet).
4. Oberrheinische Tiefebene(Mittelrheingebiet). 5. Lothringisches Stufenland(Mosel-Saargebiet).
C. Das Gebiet der mitteldeutschen Gebirgsschwelle.
6. Rheinisches Schiefergebirge (Niederrheingebiet). 7. Die Weserberglandschaften (Wesergebiet *)■
8. Thüringen (Unstrut-Saalegebiet). 9. Sachsen (Saale-Mulde-Elbegebiet).
10. Schlesien (Odergebiet).
D. Die norddeutschen Landschaften.
11. Das westdeutsche Tiefland. 12. Das ostdeutsche Tiefland.
13. Schleswig-Holstein (fehlt in der Zeichnung).
Das find die 13 Gebiete, die wir von § 24 an des näheren betrachten werden.
Indem diese Gebiete mehr oder weniger voneinander abgeschlossen sind, wurden
sie die Sammelräume verschiedener Volksstämme, die sich nach ihrer Mundart, wie
auch nach sonstigen Eigentümlichkeiten, voneinander unterscheiden. Es wohnen
in 1 Bayern, in 5 Lothringer in 8 Thüringer, in 10 b Schlesier,
„ 2 Schwaben (Südfranken), „ 9 Obersachsen „ 11, 12,13 Nieder-
„ 3 Mainfranken, „ 6 Rheinfranken, „ 10 a Lausitzer (Wen- deutsche
„ 4 (südlicher Teck) „ 7 (südlicher Teil) den), (Sachsen).
Alemannen, Hessen,
*) Gemeint ist das gewöhnlich als „Hessisches Bergland und Wesergebirge" be-
zeichnete Gebiet. Für die Schule ist die einfache Bezeichnung als „Weser-Bergland" vorzu-
ziehen, denn es sind doch tatsächlich Berglandschaften, die die Weser und ihre Quellflüsse begleiten.
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60
neu Tälern, z. B. im Wuppertale, aber sehr reizvoll. Im Süden an der Sieg
enthält es das schon genannte Eisenlager, im Norden bildet es
§ 45 4k. das Ruhrkohlengebirge. Wie das Saarbrückener Kohlenlager am Süd-
fuß, so liegt das Ruhrkohlenlager am Nordsuß^des Rheinischen Schiefergebirges.
Es liegt überwiegend auf der rechten Seite des Flusses und gehört teils zur
Rheinprovinz, teils zu Westfalen. Es ist eins der reichsten Kohlenlager Europas;
1880 förderten 80000 Arbeiter 22 Mill. t, 1900 230000 Arbeiter 60 Mill. t
Kohle! 90 abbauwürdige Flöze mit 120 m Kohle liegen übereinander. Von
großem Wert ist es, daß im Kohlengebirge auch Eisenerze gefunden werden (wes-
halb?), fowie, daß das Siegener Eisenlager nicht weit entfernt ist. Mehr
als 30 Fabrikstädte liegen hier — im Rheinisch - Westfälischen Industrie-
gebiet—beieinander. Jnessen, das auf A. angewachsen ist, befindet sich die größte
Fabrik der Welt, die Kmppsche Gußstahlfabrik (37000 Arbeiter, dazu 32000 in Anlagen
außerhalb Essens, mit Familienangehörigen zusammen 230000 Köpfe, davon 40000 Schulkinder;
43/4 qkm Fabrikgelände, davon fast 1 qkm überdacht; 141 km Gleis, 50 Lokomotiven, 2400 Eisen-
bahnwagen; Dampfkessel und Motore mit 50000 Pferdekräften; 80 hydraulische Pressen mit einer
Druckkraft bis zu 10 Mill. kg; täglicher Verbrauch von 800 Wagenladungen Kohlen.— Drei Kohlen-
bergwerke bei Essen und Bochum; viele Eisensteingruben in Deutschland und im Norden Spaniens
(Bilbao); ein 25 km langer Schießplatz bei Meppen und ein 8,5 km langer bei Tangerhütte;
3 Hüttenwerke; eine Reederei in Rotterdam; das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau; die Ger-
mania-Werft in Kiel-Gaarden. — Außer den berühmten Kanonen werden angefertigt Panzer-
platten, Schienen, Radreifen, Achsen, Schiffwellen usw. — Große, berühmte Arbeiterkolonien
und mustergültige Wohlfahrtseinrichtungen). Im übrigen siehe die Städte des Ruhr-
kohleugebietes §466.
5. Die Kölner (oder Niederrheinische) Bucht schiebt sich wie ein Keil in
das Schiefergebirge hinein. Sie bildet eine abgesunkene Scholle, die von einem
vorzeitlichen Meer mit einem fruchtbaren Erdreich bedeckt wurde. Städte siehe
§ 46e.
6. Die Münsterlandbucht bildet ebenfalls eine keilförmige, abgesunkene Erd-
schölle. Zwischen welchen Gebirgen? Von welchen Flüssen durchflössen? Die
Fruchtbarkeit nimmt von Süden nach Norden ab. Besonders fruchtbar sind
Hellweg und Soester Börde am Fuß der Haar; besonders unfruchtbar das
Moor- und Heidegebiet der Senne, wo? Städte siehe § 46k.
c) Die Städte im Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges, der Cölner
Bucht und des Münsterlandes.
§ 46 a) Im Gebiet des Taunus: Wiesbaden O, am Südfuß des Taunus, warme Quellen,
besuchtestes Bad Europas. — Andere Taunusbäder: Schlangenbad, Langenschwalbach und
Homburg v. d. Höhe (benachbart die Saalburg, s. oben). Mineralquellen haben ferner Nieder-
Selters und Soden.
b) Im Rheintal von Mainz bis Bonn. Die Namen der Leinen Städte und Schlösser
bis Koblenz siehe in der schematischen Darstellung § 43. — Koblenz D, wo? Alte Römer-
stadt (Confluentes = Zusammenfluß). Gegenüber die Festung Ehrenbreitstein. Im Neu-
wieder Einbruchsbecken: Neuwied und Andernach. — Am Fuß des Siebengebirges: Königs-
winter. — Der Siegmündung gegenüber: Bonn O, Universität.
e) In den Nebentälern; im Moseltal: Trier D, älteste Stadt Deutschlands, mit
großartigen Ruinen aus der Römerzeit (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphitheater u. ct.); im
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsuß^des_Rheinischen_Schiefergebirges Rheinprovinz Westfalen Europas Rheinisch_-_Westfälischen_Industrie- Bochum Deutschland Spaniens Bilbao Meppen Rotterdam Magdeburg-Buckau Rheinischen_Schiefergebirges Taunus Wiesbaden Taunus Europas Schlangenbad Langenschwalbach Homburg Saalburg Rheintal_von_Mainz Bonn Koblenz Andernach Bonn Deutschlands
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65 Das Bergland der Weser. § 47
2. Flüsse. Die Werra ist der eigentliche Quellfluß der Weser und führte im Alt-
hochdeutschen mit dieser den gleichen Namen (Wisnraha = Wisara). Sie durch-
fließt ein schönes, fruchtbares, von hohen Muschelkalk-Bergeu eingefaßtes Tal.
(Glanzpunkt der Talkessel von Witzenhausen, da, wo sich die Leiue der Werra
nähert.) Auch die Fulda hat ein schönes Tal. Bei welcher Stadt fließen beide
ineinander? Städte an der Werra und Fulda siehe § 48a und b.
Die Weser bricht von Münden ab zunächst in schluchtsörmigem Tal zwischen
zwei prächtig bewaldeten Gebirgen hindurch (links Reinhardswald, rechts
Bramwald; beide noch zum „Hessischen Waldgebirge" gehörig). Weiter nördl.
(unterhalb Karlshafen an der Diemelmünduug) bildet sie eine Reihe freund-
licher Becken mit schönen Wiesen und fruchtbaren Äckern, deren Mittelpunkte
kleine Städte wie Karlshafen, Höxter, Holzminden bilden. Oberhalb
Hameln beginnt das Tal sich erheblich zu weiten und bildet nun bis zum Mindener
Knie das durch Fruchtbarkeit und freundlichen Charakter ausgezeichnete Weser-
Sonnental, dessen Hauptorte Hamelu und Rinteln sind. Diese schöne Frucht-
aue Deutschlands setzt sich westwärts noch über das Weserknie hinaus fort und
deutet hier den Weg an, den die Weser früher in der Richtung auf Osnabrück
einschlug. Später wurde sie — wohl durch Schuttablagerungen der Teutoburger-
wald-Flüsse — gezwungen, sich nach N. durch die Westfälische Pforte (f. Text
unter Abb. 4, §47) zu wenden. Westl. von dem Knie liegt das Bad Oeynhausen.
Städte an der Weser siehe § 48c.
Die Leine verläuft in einem schönen, von niedrigen Hügeln eingerahmten
Wiesental.
b) Die Randgebirge der Weserlandschaft.
1. Thüringer Wald und Harz siehe später, § 50 und 51, Nothaargebirge § 44.
2. Der Bogelsberg (die Mitte Oberhessens) besteht aus vulkanischen Massen,
die aus dem Erdinnern heraufgequollen sind (größte vulkanische Masse Mittel-
enropas, aus Basalt bestehend,
einem festen, schwarzen Gestein).
Der Bogelsberg ist der Ebene auf-
gesetzt wie „ein flacher Topfdeckel"
und wird strahlenförmig von Fluß-
talern zerteilt (einige nennen!).
(Setzen wir seine Länge gleich der
Länge einer Zeile dieses Buches
[12 cm], so ist seine Höhe [Taus-
stein 750 in] nicht größer als der Zwischenraum zwischen 2 Zeilen!) Südwärts vom
Vogelsberge öffnet sich die fruchtbare Wetterau zur Oberrheinischen Tiefebene.
3. Das Rhöngebirge ist ein von vielen Basaltdurchbrüchen durchsetztes Gebirge.
Die südliche Hohe Rhön hat große, kahle Hochflächen^), die nördliche Vorder-Rhön
J) Übertreibende Sprichwörter im Volksmunde: „Auf dem Kreuzberge (zweithöchster Punkt,
930 m) ist es 3/4 Jahr Winter, und das andere Vierteljahr ist es kalt." „Man hält mit dem Heizen
einen Tag vor Johanni (24. Juni) auf, um einen Tag nach Johanni wieder damit zu beginnen."
„Zu einer Pelzkappe gehören hier drei; einer, der sie trägt, und zwei, die sie ihm festhalten."
H. H ar m s, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 5
wjfasazt, Burvtsaruisteiru, Tertiär- (^rxiurtkvlizejv -Jfotvtl .
Abb. 3, § 47. (Geologischer) Schnitt durch den
Vogelsberg. Wir sehen, wie die durch Kanäle
heraufgedrungenen vulkanischen Massen (Basalt)
die Schichten überlagern.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
69
Thüringen.
Zur Wiederholung früher erworbener Kenntnisse: 1. Es sind in Abb. 2, §49
die wichtigsten (s. darüber Anmerkung 1 bei der Süddeutschen Hochebene) Flüsse, Gebirge
und Städte zu benennen. Dabei ist anzugeben, was bereits von einem früheren
Unterricht her über die Objekte bekannt ist. Es ist also zu sprechen über:
Bode Erfurt Ü Halle G Mühlhausen ! j Saale
Eichsfeld Goldene Aue Harz _ Naumburg A Thüringer Wald
Eisenach □ Gotha □ Jena □ Nordhausen A Unstrut.
Eisleben A Halberstadt ß Merseburg O Quedlinburg O
2. Abb. 2, §49 ist mit den wichtigsten Eintragungen zu zeichnen, und zwar
a) nach der Abb., b) aus de m Gedächtnis. Beachte dabei die Hilfen in Skizze 3, 49.
8. Neune in Thüringen 100 km^Stretfen (nach Skizze 3, § 49)!
a) Thüringen (das innere Hügelland).
1. Thüringen ist eine von Höhenrücken durchzogene Mulde, die im Halbkreis
von Randgebirgen eingerahmt (Frankenwald, Thüringer Wald, Eichsfeld, Harz)
lmd Von der Unstrut und ihren Nebenflüssen (nennen!) durchströmt wird. Im Osten
bildet die Saale die Scheide gegen Sachsen. Die Höhenrücken bestehen aus Kalk-
stein, die Mulden aus fruchtbarem Erdreich, die Randgebiete aus Saudstein.
Abb. 4, § 49. Querschnitt durch Thüringen.
Wir sehen, wie die Höhenrücken dadurch entstanden sind, daß die Schollen
sich beim Absinken an den Spalten aufbogen.
2. Die Höhenrücken^). Die meist bewaldeten und oft mit Burgeu geschmückten
Höhenrücken ziehen parallel mit Thüringer Wald und Harz durch die Mulde
(die Schollen beim Absinken aufgebogen, s. Abb. 4, §491). Der bekannteste ist
das schmale, schroffe Kyfshttusergebirge, ein Harz im kleinen (Barbarossa!), mit
dem herrlichen, vom deutschen Kriegerverband errichteten Denkmal Wilhelms I.
(der Kaiser reitet aus einem mächtigen Wartturm heraus). Die zwischen den
Höhenrücken liegenden Mulden sind fruchtbar, namentlich a) die einst von
Mönchen aus Sumpfland geschaffene Goldene Aue (zwischen welchen Ge-
birgen? Tal der?)' darin Nordhauseu A mit großen Branntweinbrennereien;
b) die Uustrut-Mulde; c) das Erfurter Becken (darin Erfurt o, die berühmte
Gärtnerstadt).
i) Vom Eichsfeld strahlen aus Hainich nach Südosten und Düu - Hainleite nach Osten
(nördl. davon die 524 m hohen Ohmberge). Die Fortsetzung der Hainleite bilden jenseits des
Unstruttorev Schmücke - Finne, die bei der Jlmmünduug die Saale erreicheu. Zwischen dieser
Kette und dem Harz der Kyffhänser.
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§ 51 Thüringen (der Harz). 74
Mb. 4, §51. Unteres Bodetal und Brocken.
<Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.)
Wir stehen am Eingänge derwodeschlucht bei Thale und blicken zwischen Roßtrappe (dem schroffen
Felsen rechts) und^Hexentanzplatz (links oben, 230 m!) nach Süden. Wir verfolgen die tiefe
Bodeschlucht bis zur weitgedehnten Harzhochfläche, der die Kuppe des Brockens aufgesetzt ist.
§ 51 3. Ter Harz ist eine stehengebliebene, hochflächenförmige, fast ganz mit Wald
bedeckte Scholle (ein „Horst") mit steilen Rändern. Der eintönigen, reizlosen Hoch-
stäche sind einige abgerundete Kuppen aufgesetzt. (Er ist also ein Massenge-
birge ohne Kammentwickelung; vgl. dagegen das Kettengebirge Thüringer
Wald!) Höchste Kuppe der Brocken, 1140 m, im Oberharz, der etwa bis an
die Harzquerbahn Wernigerode—nordhausen reicht.
Stellenweise tritt der Granit zutage. Er bildet entweder ganze Berge
(Brocken) oder ragt als „Klippen" empor !s. Text u. Bttd i, § 511 oder auch,
er ist in den eingeschnittenen Tälern freigelegt, z. B. im Bodetal. — Im Südrand
findet sich vielfach Gips.
Nach Abb. 2, §51: Nenne die nach Norden abfließenden Flüsse (im
Süden Helme mit Zorge zur Unstrut, die Oder zur Leine).
4. Die landschaftliche Schönheit ist an die Flußtäler gebunden, die wie Kerben in den
Steilrand eingreifen. Die großartigeren Täler hat der höhere Nordrand, a) Das Oker-
tal begleiten wunderlich gestaltete Bergformen; im Bett liegen gewaltige Felsblöcke, b) Die
„liebliche Prinzessin Ilse" eilt hurtig vom Brocken hinab; der tnrmförmige Ilsen stein an
ihrem östl. User bietet einen wundervollen Blick hinab auf Jlsenbnrg und die Ebene, c) Die
Holtemme (holde Emma) springt vom Brocken in der „Steinernen Renne" in tollen
Sprüngen von Felsblock zu Felsblock I s. Text u. Bild 3, § 5i~) und durchfließt dann Wernige-
rode, über dem sich ein schönes Schloß erhebt. In der Ebene liegt an der Holtemme Halber-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
79 Sachsen. ___§ 53
Zur Wiederholung früher erworbener Kenntnisse: 1. Es sind in Abb. 1, §53
die wichtigsten Flüsse, Gebirge und Städte zu benennen (s. darüber Aum, 1 bei
der Süddeutschen Hochebene). Dabeiist anzugeben, was bereits von einem frü-
Heren Unterricht her über die Objekte bekannt ist. Es ist also zu sprechen über:
Chemnitz A Elbsandsteingebirge Freiberg Hü Mulde Sächsische Schweiz
Dessau tz Elster, Schwarze Halle G Pirna O Wittenberg O
Dresden ^ Elster, Weiße Leipzig ^ Plauen G Zwickau <fa.
Elbe Erzgebirge Meißen /X Saale
2. Abb. 1, § 53 ist mit den wichtigsten Eintragungen (s. o.) zu zeichnen,
und zwar a) nach der Abb., b) aus dem Gedächtnis. Beachte dabei die Hilfen in
Skizze 2, §53!
3. Nenne in dem betreffenden Gebiet Ivo Kin-Strecken (nach Skizze 2, §53)!
Sachsen (das natürliche oder physische Sachsen) ist die nördliche Ab-
dachung des Erzgebirges, mit dem nördlich vorgelagerten Tieflande bis an den
Sandrücken des Fläming reichend. Die Erzgebirgsabdachung bildet das König-
reich Sachsen, das Tiefland gehört der Provinz Sachsen an (und dem Herzog-
tum Anhalt).
a) Das Erzgebirge.
1. Das Erzgebirge ist eine einseitig gehobene Scholle, die sich als wellige, von
Flüssen zerschnittene Hochebene allmählich nach Norden abdacht, nach Süden aber
steil abbricht. Hier drangen an der Bruchlinie gewaltige vulkanische Massen herauf,
und es bildeten sich zahlreiche Warmquellen (Karlsbad, Marienbad, Teplitz).
Die höchste Spitze, der Keilberg, 1240 in, liegt auf böhmischer, der zweit-
höchste, der Fichtelberg, 1210 m, auf sächsischer Seite. Zwischen ihnen
befindet sich eine der höchstgelegenen Ortschaften Deutschlands, das freundliche
Oberwiesental, 900 m hoch. Die Verbindung zwischen Erzgebirge und
Fichtelgebirge heißt Elstergebirge; die Hochfläche im Winkel zwischen Franken-
wald und Erzgebirge ist das Vogtlands, das häufig von Erdbeben heim-
gesucht wird.
Die abtragenden Kräfte sind beim Erzgebirge viel erfolgreicher gewesen als
z. B. beim Harz. Das ganze Gebirge ist entblößt bis auf die Knochen, soll heißen,
überall ist das Urgebirge bloßgelegt, das hier aus Gneis besteht, der von vielen
wertvollen Erzadern durchzogen wird.
2. Bergbau. Das „Erzgebirge lieferte noch vor wenigen Jahren
das meiste Silber Europas; heute wird es vom Rheinland (meist Ver-
hüttung ausländischer Erze) und auch vom Mansselder Bezirk übertroffen. Es
wird im Erzgebirge noch Blei, Zinn und etwas Eisen gefördert. Der Mittelpunkt
des Silberbergbaues war Freiberg □. 1911 gab man hier aber infolge der
niedrigen Silberpreise den Silber-Bergbau auf und verhüttet jetzt nur noch
ausländische Silbererze. Von großer Wichtigkeit ist das sächsische Kohlen-
lager bei Zwickau G (an der Zwickauer Mulde) und Chemnitz A (kemnitz),
x) Den Namen hat das Vogtland davon, daß es früher als unmittelbarer kaiserlicher Besitz
von besonderen Vögten verwaltet wurde.
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